Während unsere 5er im Rahmen der Themenzeit die Bauernhöfe Iserlohns erkunden, die 6er sich in Projektstunden mit den Gefahren im Internet auseinandersetzen,  beschäftigt sich unsere Schule aktiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Iserlohn. Ohne viele Worte zu verlieren, hier ein Bericht von Lea aus der 6B:

 

Historische Stadterkundung:

Auf den Spuren des Nationalsozialismus in Iserlohn

Ein Bericht von Lea A. 6B-

Hallo Leute,

ich werde euch jetzt etwas über unsere Exkursion am 08.05.2017 erzählen!

Ich war an diesem Tag nämlich von 8:00 bis 12:40 Uhr mit meiner Klasse 6b in der Stadt, dort hatten wir eine Stadterkundung zum Thema Nationalsozialismus.

Wir liefen morgens gemeinsam in die Stadt zum Stadtbahnhof und trafen uns mit Herrn Lensing vom Jugendamt. Er führte uns durch unsere Stadt auf den Spuren der jüdischen Menschen in Iserlohn und der Nationalsozialisten (Nazis), die unter Adolf Hitler von 1933 bis 1945 in Deutschland regierten. Zur Vorbereitung hatten wir vorher schon die Mäusegeschichte „Matthias und der Mensch aus Bronze“ mit Herrn Soltani im Unterricht gelesen.

stadterkundung-6b-stollen

Als Erstes hielten wir beim Mahnmal am Poth an (…dieser Mann aus Bronze, Ihr kennt ihn doch bestimmt!) Hier erzählte uns Herr Lensing, dass ein Künstler namens Siegfried Neuenhausen diese Statue erschaffen hat, zum Gedenken an die vielen Menschen, die während der Nazi-Zeit viel Leid ertragen mussten. Diese Statue hat viele Macken und steht für alle Menschen, die verletzt oder getötet wurden von den Nazis. Das Mahnmal soll uns alle immer an diese Zeit erinnern, sodass so etwas Schlimmes NIE WIEDER passiert.

Als Nächstes führte uns Herr Lensing zum Stollen unter der Obersten Stadtkirche (neben dem Spielplatz an der Bauernkirche). Dort trafen wir auf Herrn Häusser, dem Leiter des Stadtmuseums. Er sagte, dass wir uns aus Sicherheitsgründen einen Helm aufziehen sollten. Als wir im Stollen drin waren, erzählte er uns, dass alle Leute aus Iserlohn, die damals nachts oder tagsüber eine Sirene (Alarmanlage) hörten, sofort einen Koffer mit den nötigsten Sachen packen und sofort zum Stollen laufen mussten, um in Sicherheit zu sein vor den Bomben im 2. Weltkrieg (1939-1945). In Iserlohn fiehlen zwar nicht viele Bomben auf unsere Stadt, aber Hagen wurde fast komplett zerstört in diesem Krieg!! Wer zu spät zu diesem Stollen kam, musste draußen warten, bis alle wieder aus dem Stollen rausdurften. Das konnte einige Stunden oder sogar ein paar Tage dauern. In den Stollen passten ungefähr zweitausend Leute rein und es gab nur zwei Toiletten! Also mussten alle, die auf Toilette mussten, in einer langen Schlange stehen und es lange aushalten.

Nach der Besichtigung im Stollen gingen wir ins alte Rathaus (Stadtbücherei). Dort trafen wir Frau Budde, eine Mitarbeiterin in der Stadtbücherei. Sie gab jeder Zweier- oder Dreiergruppe ein iPad. Damit sollten wir einen Code scannen und Fragen beantworten. Dieses Quiz hatte auch mit dem Nationalsozialismus zu tun und wir sollten dabei auch Bücher zu diesem Thema finden.

Als letzte Station gingen wir in das Jugendzentrum, dort tranken wir erstmal Kakao und aßen Kekse. Nachdem wir uns gestärkt hatten, guckten wir einen Film mit dem Titel „Carl-Heinz Kipper: 13 Jahre in Angst“. In dem Film ging es darum, dass Carl-Heinz Kipper Jude war, aber er das als kleiner Junge nicht wusste. Seine Freunde gingen eines Tages nicht mehr wie immer zu ihm hin und spielten nicht mehr mit ihm. Er fragte, was habe ich gemacht, dass Ihr nicht mehr mit mir spielt? Darauf antworteten die Freunde, unsere Eltern haben uns gesagt, wir sollen uns von dir fernhalten! Aber warum denn, fragte er. Weil du Jude bist, also geh weg! Als er nach Hause kam, erklärte ihm seine Mutter, dass er sowohl Jude als auch Katholik ist, weil seine Mutter Jüdin ist und sein Vater Katholik war. Nur deshalb wurde er ausgegrenzt und nur deshalb nahmen sie eines Tages plötzlich seine Mutter mit und schickten sie in ein Konzentrationslager, wo die meisten Juden sterben mussten. Ich will euch jetzt auch nicht zu viel verraten, aber der Film war sehr traurig und einige mussten weinen, so wie ich. Am Ende haben wir über den Film geredet und Fragen geklärt. Wir durften uns abschließend alle noch das Heft „Briefe aus dem Dunkeln“ mitnehmen, in dem die Geschichte von Carl-Heinz Kipper als Comic dargestellt ist.

Ich fand gut, dass Herr Lensing die Führung mit uns gemacht hat und dass er ganz chillig mit uns umgegangen ist – und dass es Kakao und Kekse gab. 🙂

Ich wünsche mir für’s nächste Mal, dass die Führung nicht so lange geht.

Ich würde verbessern, dass wir eine längere Pause kriegen und dass wir nicht so viel laufen und stehen müssen.

Ich habe gelernt, dass die Juden eine schlimme Zeit hinter sich haben und dass es Carl-Heinz-Kipper gar nicht gut ging, weil er als Jude in der Nazi-Zeit viel Leid ertragen musste. Carl-Heinz-Kipper wurde trotz allem aber 88 Jahre alt und ist immer in Iserlohn geblieben, weil es für ihn seine Heimat war. Er wurde 1926 geboren und starb 2014.